Hilfe für den Steinschmätzer

Einsatz für Brutplätze in den Weinbergen

Pflegearbeiten der Steinhaufen für den Steinmätzer. Foto: NABU/F. Siemer
Pflegearbeiten der Steinhaufen für den Steinmätzer. Foto: NABU/F. Siemer

Mitte des vorigen Jahrhunderts war der Steinschmätzer in Rheinland-Pfalz noch ein häufiger Brutvogel. Seid den 1980er Jahren gingen jedoch die Bestände dramatisch zurück, so dass man heute nur noch von ca. 150 Brutpaaren in ausgeht, davon etwa 80 in der Vorderpfalz.

 

Als wesentliche Ursache für den Rückgang in Rheinland-Pfalz wird der Verlust an natürlichen Brutplätzen, z.B. dem Verschwinden von Trockenmauern bei Flurbereinigungen, sowie ein verändertes Bodenmanagement im Weinbau angenommen. Der Steinschmätzer kommt bei uns insbesondere in Weinbaugebieten vor und nistet dort überwiegend in Trockenmauern, Gabionen und Steinschüttungen, in denen er ausreichend große, von Regen und Wind geschützte Höhlungen zum Brüten nutzt. Ein freier Anflug zum Brutplatz ist notwendige Voraussetzung für die Akzeptanz eines Brutplatzes. Deshalb muss dieser frei von Bewuchs sein. Der Vogel ernährt sich und seinen Nachwuchs überwiegend von Insekten, die er am Boden aufnimmt. Er ist deshalb auf offene Böden angewiesen, die er in möglichst nahe zum Brutplatz gelegenen Weinbergen vorfindet.

 

Mit einem Ende der 1990er Jahre gestarteten Pilotprojekt „Hilfe für den Steinschmätzer“ entlang der damals gebauten B 271neu zwischen Bad Dürkheim und Neustadt an der Weinstraße versuchte man dem Bestands-rückgang zumindest in unserer Region entgegenzuwirken. Mit Beteiligung der Oberen Naturschutzbehörde Neustadt und des Straßenbauamts Worms sowie von POLLICHIA und NABU wurden unter der Koordination von G. Sandreuther über 30 Anlagen, davon größtenteils Steinschüttungen auf Ausgleichsflächen angelegt, als Kompensation für die durch Flurbereinigungen verloren gegangenen Bruthabitate am Haardtrand.

Steinschmätzer Männchen Foto: NABU/B. Ort
Steinschmätzer Männchen Foto: NABU/B. Ort

Die Maßnahmen waren sehr erfolgreich. Schon nach wenigen Jahren war der überwiegende Teil der  angelegten Brutanlagen belegt. Allerdings hat die Anzahl der belegten Brutplätze im Laufe der Jahre wieder abgenommen. Mögliche Ursachen: Störun-gen durch Veränderung im Umfeld, in Teilbereichen zunehmende Sukzession, etc.

Vor ca. 15 Jahren hat unsere Ortsgruppe die alleinige Betreuuung und Pflege der Brutanlagen sowie das Monitoring der Brutbestände südlich von Bad Dürkheim übernommen. Rechtzeitig vor der Ankunft der ersten Steinschmätzer Ende März wird störender Bewuchs an den Gabionen und Steinschüttungen entfernt, werden kleine Steine ausgelesen und herabgerollte Steine wieder aufgeschichtet. Um wieder neue Zugänge und Höhlungen zu ermöglichen, werden in die Jahre gekommene Steinschüttungen ggf. an Ort und Stelle umgeschichtet. Vor einer möglichen Zweitbrut Anfang Juni mähen wir nochmals im Umfeld der Steinschüttungen, soweit sie von Gras überwachsen sind.

 

Weiterhin führen wir in jeder Brutsaison ein Monitoring der Brutbestände durch, beschränken uns dabei aber nicht auf die oben beschriebenen, künstlich angelegten Brutplätze Nähe B271, sondern dokumentieren auch weitere Brutvorkommen in den Terassenlagen des Haardtrands zwischen Bad Dürkheim und Königsbach.

 

2018 und 2019 wurde unter Leitung des NABU zusammen mit Ornithologen von POLLICHIA und BUND ein um-fassendes Brutmonitoring des Steinschmätzers im gesamten Landkreis Bad Dürkheim und in der Stadt Neustadt durchgeführt.

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Brutbestände 2018 und 2019.pdf
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