Das Braunkehlchen, der Vogel des Jahres 2023, ist stark gefährdet und steht fast in ganz Europa auf der Roten Liste – auch in Deutschland. Der Bestand geht seit Jahrzehnten zurück. Eine Sichtung des kleinen Wiesenbrüters ist ein ziemlicher Glücksfall, vor allem in unserer Region.
In Rheinland-Pfalz gibt es schätzungsweise nur noch etwa 136 Brutpaare (Stand: 2021), die sich in erster Linie in der Vulkaneifel und im Westerwald niederlassen. In der Pfalz können die Vögel zumeist nur als Durchzügler im April/Mai und im August/September beobachtet werden, wenn sie aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara zu ihren Brutplätzen in Europa – und umgekehrt – fliegen. Die besten Beobachtungschancen gibt es jedoch generell im Osten und Norden Deutschlands.
Wie erkenne ich ein Braunkehlchen?
Braunkehlchen sind ca. 12 bis 14 cm groß. Kehle und Brust sind orangebraun, der Rücken ist braun mit dunklen Flecken. Über dem Auge haben sowohl Männchen als auch Weibchen einen hellen Streifen, wobei der Überaugenstreif beim Männchen leuchtend weiß, beim Weibchen etwas matter ist. Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit dem Schwarzkehlchen, dem aber die charakteristische helle Augenbinde fehlt.
Am ehesten sind Braunkehlchen auf feuchten Wiesen, Brachen und an naturnahen Feldrändern anzutreffen. Unverzichtbar sind zudem einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, von denen aus der Singvogel seine Jagdflüge auf Insekten, Spinnen und andere Kleinlebewesen starten kann.
Warum ist das Braunkehlchen so stark gefährdet?
Die starke Gefährdung des Braunkehlchens geht einher mit der Klimaveränderung, der intensiven Landwirtschaft und dem Rückgang der Insekten. In den letzten Jahrzehnten wurden ein Großteil der Wiesen zu Ackerland umgewandelt oder fiel der intensiven Weidewirtschaft zum Opfer. Der Einsatz von Pestiziden lässt zudem immer mehr Insekten verschwinden und entzieht dem Braunkehlchen damit seine Nahrungsgrundlage.
Was kann ich selbst tun?
1. Kaufen Sie regionale, ökologisch produzierte Lebensmittel. Achten Sie insbesondere darauf, dass beim
Anbau keine Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen.
2. Lassen Sie Ihre eigenen Wiesen oder Weiden im Frühjahr wild wachsen und mähen Sie frühestens ab
Mitte Juli. Vorher gefährden Sie die Brut des Braunkehlchens und anderer Wiesenbrüter.
3. Leisten Sie Aufklärungsarbeit und machen Sie Freunde und Bekannte auf die Bedeutsamkeit von
naturnahen Wiesen und naturverträglicher Landwirtschaft aufmerksam.