Die Steinschmätzer können kommen

11.03.2023 - Schon so mancher Spaziergänger mag sich über die aufgeschütteten Steinhaufen, die auf den Ausgleichsflächen zwischen den Weinbergen entlang der B271 zu finden sind, gewundert haben. Doch die Steine wurden nicht willkürlich dort abgeladen. Es sind die Wohnungen und Kinderstuben des Steinschmätzers.

 

Ende März werden die ersten Steinschmätzer in der Vorderpfalz erwartet. Die kleinen, braungrauen Zugvögel überwintern in Afrika und kehren jedes Jahr im Frühling zurück in ihre Brutgebiete in Europa. Etwa 110 Brutpaare nisten jährlich in Rheinland-Pfalz, davon ein Großteil in der Vorderpfalz. Der im Europäischen Vogelschutzgebiet Haardtrand liegende Bereich Neuberg/Hochfeld spielt mit jährlich acht bis zehn Brutpaaren eine tragende Rolle bei der Arterhaltung dieses vom Aussterben bedrohten Vogels. Während der Steinschmätzer im Inneren von Steinhaufen und Trockenmauern brütet, nisten im selben Gebiet weitere streng geschützte Vögel am Boden, wie Heidelerche und Rebhuhn.

 

Der NABU Mittelhaardt pflegt und überwacht seit vielen Jahren die eigens für den Steinschmätzer angelegten Steinhaufen und Gabionen, die sich auf Ausgleichsflächen entlang der B271 zwischen Bad Dürkheim und Deidesheim befinden. Dabei blieb nicht unbemerkt, dass die Brutplätze auf den Ausgleichsflächen in der Nähe des Neubaugebiets Fronhof II in Bad Dürkheim seit 2020 verwaist sind.

 

Durch die zunehmende Nutzung der landwirtschaftlichen Wege durch Fußgänger, Hundehalter und Radfahrer, die teilweise die Trampelpfade durch die Ausgleichflächen als Abkürzungen und die Gabionen als Picknickplätze nutzen, werden die Bruten der Steinschmätzer erheblich gestört. Der NABU Mittelhaardt bittet daher alle, die Grünstreifen zwischen den Weinbergen am Neuberg/Hochfeld (östlich von Fronhof II) insbesondere in der Brutzeit zwischen Ende März und Ende Juli nicht zu betreten, um den Steinschmätzern eine ungestörte Brut zu ermöglichen.

 

Während der Brutzeit stellt der NABU deshalb zur Information seit einigen Jahren an den betroffenen Flächen Schilder auf. Diese werden jedoch in vielen Fällen ignoriert und wurden wie im Vorjahr stellenweise gar demoliert bzw. entwendet.

Fotos: B. Ort


11.04.2023 Rheinpfalz - Dürkheimer Zeitung